Mensch, so schließt sich der Kreis, vor vielen vielen Jahren habe ich NETZ (soweit ich mich erinnern kann, hießen sie früher noch DAS NETZ) als Vorgruppe gesehen und ich musste sofort ihre EP kaufen, die begeistern konnte. Nun halte ich ihr inzwischen 4. Album in Händen, seitdem ist also viel passiert. Einen kleinen experimentellen Hang hatte man schon damals, war aber dennoch eher unter „deutscher Electropop“ einzuordnen.
Heute haben sich die Schwerpunkte geändert, jetzt ist es eher experimenteller Minimal Wave (DIE FORM lässt grüßen), der auch starke IDM-Einflüsse aufweist, jedenfalls soweit man in dieser Konstellation davon reden kann.
Man hat es mit anspruchsvoller Kost zu tun, die zudem noch gerne mit Sprach-Samples aufgepeppt wird und immer noch ein wenig nach KRAFTWERK klingt. Das mag der normale Hörer als „schwer im Magen liegend“ bezeichnen. Einen herausragenden Titel kann ich nicht nennen, auch der Einsatz in Clubs ist eher unwahrscheinlich (außer vielleicht der Titeltrack), aber man sollte sich beim NETZ eher auf das Kunstwerk als Ganzes konzentrieren, denn es fordert einen regelrecht heraus, sich mit dem Album zu beschäftigen, sich mit den Eigenarten und dem künstlerischen Anspruch auseinander zu setzen.
Eine gewisse Affinität zu Filmen besteht ebenfalls, Titeln wie „Die Blechtrommel“ oder „Clockwork Orange“ konvertiert man ins eigene Universum, was auch perfekt zum Band-Ansatz passt.
Ich hoffe, es fühlen sich Leute von der Beschreibung angesprochen, lasst euch ruhig auf das Experiment ein, mich hat es gut unterhalten, trifft also meinen Geschmack. Meine Songempfehlung ist „Der Menschenfeind“. Ach übrigens, das Cover hat ein tolles Artwork. source: terrorverlag